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Vergütung: Leistung und Lohn – (k)ein Zusammenhang?
Das HR schreibt:
Diesen Monat mit Urs Klingler, Vergütungsexperte bei klingler consultants
Heute wird der Monats-/Jahreslohn meist basierend auf Kompetenz, Funktion und dem Wirtschaftssektor festgesetzt. Dies kann zu Diskussionen führen und in der Forderung resultieren, dass Arbeitgeber die Kosten für Freiheiten der Arbeitnehmenden übernehmen müssen. Erwartet wird dann z.B., dass den Arbeitnehmenden jegliches Bedürfnis erfüllt wird, dass sich diese aussuchen dürfen, wofür sie sich engagieren oder nicht, oder auch, was ihnen passt oder zu anstrengend ist. Ein Schlaraffenland für Arbeitnehmende! Arbeitgeber hätten alle Wünsche zu erfüllen: Krippenbeiträge, Wohnungszuschüsse für Familien und Alleinerziehende, verlängerte Ferien für Eltern, zusätzliche Rentnerbetreuungszeit, Vaterschaftsurlaub, Sabbaticals, Homeoffice, Zuschüsse ans Auto usw. Schön wär’s und wohl auch ideal für die Individuen und ihre sozialen Beziehungen. Ob sich dafür die Arbeitsleistung verbessert?
Betrachten wir die Lohnsituation aus sportlicher Sicht, ist es undenkbar, dass Läuferinnen und Läufer Bedingungen an einen Lauf stellen. Die einzige Wahl besteht darin, zu starten oder nicht.
Startzeit, Route, Wetter, Bodenbeschaffenheit oder die anderen Teilnehmenden sind nicht zu beeinflussen. Natürlich kann man das Training vor dem Wettkampf reduzieren oder ausfallen lassen, dafür Zeit in Massage oder mentales Training investieren. Doch meiner Erfahrung nach wird die Leistung schlechter, wenn das harte, konsequente Training vor dem Wettkampf ausgelassen wird. Es scheint somit klar, dass zumindest im Sport ein Zusammenhang zwischen Training und Leistung
besteht. Wer schneller ist, erhält meist eine Belohnung (Medaille, Zahlung). Alle vergleichen ihre jetzige mit ihrer zuvor gelaufenen Zeit sowie mit jener der anderen Teilnehmenden ohne Berücksichtigung der «Zusatzleistungen».
Die Strategieansätze der zwei Einstellungen lauten: Schwach beginnen und stark nachlassen (Strategie 1) oder den Fokus auf das Ziel und das konsequente, ressourcenschonende Erreichen
dieses Ziels legen (Strategie 2). In der Praxis dürfte Strategie 2 zu besseren Leistungen und eher zu
Lohnerhöhungen führen.
Diese Kolumne ist in der Ausgabe März 2020 von personalSCHWEIZ erschienen.