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Studie der Berner Fachhochschule in Zusammenarbeit mit den Universitäten Freiburg und Lausanne: Geschlechtsspezifische Unterschiede bei den Lohnerwartungen von Student*innen
Das Lohngefälle zwischen den Geschlechtern ist ein bekanntes Phänomen auf dem heutigen Arbeitsmarkt, das sowohl von beobachtbaren (z.B. bestimmte Berufe, die überwiegend von einem Geschlecht ausgeübt werden) als auch unbeobachteten Faktoren getrieben wird. Bereits die Lohnerwartungen von Student*innen scheinen von derartigen Faktoren beeinflusst zu sein, die sich mit einer bestimmten Beschäftigung auseinandersetzen werden. Dies zeigt die Studie von Ana Fernandes (BFH Wirtschaft), Martin Huber (Universität Freiburg) und Giannina Vaccaro (Universität Lausanne), die am 2. Juni 2021 in der Open-Access-Zeitschrift PLOS ONE veröffentlicht wurde.
Für die Studie befragten die Autor*innen insgesamt 865 Student*innen an zwei Schweizer Hochschulen (BFH und Universität Freiburg). Die Umfrage umfasste allgemeine demografische Informationen, berufliche Aspirationen, z.B. die Art des Jobs und des Arbeitsplatzes, den die Student*innen nach dem Abschluss anstrebten, ihre Lohnerwartungen (sowohl direkt nach dem Abschluss als auch drei Jahre später) und persönliche Erwartungen, z.B. Hoffnungen auf eine zukünftige Familie und/oder Kindern sowie Präferenzen zwischen Voll- und Teilzeitarbeit bei Vorhandensein von Kindern. Eine Version der Befragung enthielt zudem ein Balkendiagramm mit Angaben zum monatlichen Bruttoeinkommen in der Privatwirtschaft.
Männliche Studenten erwarten höheren Lohn als Studentinnen
Bei den erwarteten Löhnen der befragten Student*innen gab es einen geschlechtsspezifischen Unterschied von 9,7 Prozent (direkt nach dem Studienabschluss) bzw. 11,6 Prozent (für Löhne drei Jahre nach dem Studienabschluss). Beim Vergleich der erwarteten Löhne der befragten Student*innen mit den Durchschnittswerten der tatsächlichen Löhne vergleichbarer Absolvent*innen stellten die Autor*innen fest, dass sowohl Männer als auch Frauen ihre erwarteten Löhne zu optimistisch einschätzten: Im Durchschnitt übertrafen die erwarteten die tatsächlichen Löhne vergleichbarer Absolventen um 13 Prozent, während die erwarteten Löhne der Studentinnen die tatsächlichen Löhne vergleichbarer Absolventinnen um 11,2 Prozent übertrafen. Interessanterweise erhöhten die männlichen Studenten, die das Balkendiagramm mit den Informationen zum monatlichen, allerdings nicht branchenspezifischen Bruttoeinkommen erhielten, tatsächlich ihre durchschnittlichen Gehaltserwartungen (fälschlicherweise, basierend auf den tatsächlichen Gehältern ähnlicher Absolvent*innen), während die Studentinnen dazu tendierten, ihre durchschnittlichen Gehaltserwartungen zu senken.
Ein weiteres interessantes Ergebnis ist, dass sich der Effekt von unbeobachteten Faktoren auf die Differenz in den geschlechterspezifischen Lohnerwartungen um 30 Prozent reduziert, wenn zusätzlich zu beruflichen Aspirationen auch persönliche Erwartungen berücksichtigt werden, die typischerweise nicht in derartige Analysen inkludiert werden. Nichtsdestotrotz bleibt ein nicht vernachlässigbarer unerklärter Effekt des Geschlechts auf die Lohnerwartungen in mehreren untersuchten statistischen Modellen bestehen.
Alle Informationen zur Studie und Grafiken der Ergebnisse finden Sie hier.
Weitere Auskünfte:
Prof. Dr. Ana Fernandes
Institut New Work
Berner Fachhochschule Wirtschaft
031 848 34 09
ana.fernandes@bfh.ch
(Quelle: Medienmitteilung Berner Fachhochschule Wirtschaft)
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