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Reform der KV-Lehre: Ein Beruf ohne Zukunft?
Das HR schreibt: Diesen Monat mit Michael Kraft, Leiter Bildung beim Kaufmännischen Verband Schweiz
«Bürojobs haben keine Zukunft» oder «Das KV ist vom Aussterben bedroht» – solche Aussagen höre ich immer wieder. In der letzten Zeit ist die KV-Lehre wegen der laufenden Reform besonders auf dem Prüfstand. Doch sind KV-Berufe oder Büro jobs wirklich nicht mehr zukunftsfähig?
Um diese Frage zu beantworten, lohnt sich ein Blick in die Zukunft: Digitalisierung, Tertiärisierung und Strukturwandel verändern die kaufmännisch-betriebswirtschaftlichen Berufe und führen zu anspruchsvollen neuen Jobprofilen. Führungs-, Selbst- und Sozialkompetenzen gewinnen an Bedeutung. Auch IT-Kenntnisse und Kollaboration werden immer wichtiger für den berufl ichen Erfolg.
Wie die letztjährige Studie «Betriebswirtschaftliche Berufsbilder 2030» der HWZ Hochschule für Wirtschaft Zürich im Auftrag des Kaufmännischen Verbands zeigt, wird der kaufmännische Beruf nicht verschwinden. Ganz im Gegenteil: Die Anforderungen für Nachwuchskräfte werden zunehmen, da sie über vielfältige Kompetenzen verfügen und diese auch anwenden müssen. Dazu gehören fachliche, methodische, soziale und persönliche Kompetenzen.
Berufsspezifisches kaufmännisches Fachwissen ist weiterhin gefragt, jedoch wird es sich in Zukunft immer schneller verändern. Mitarbeitende müssen Zusammenhänge verstehen und Wissen einordnen können. Es geht also nicht darum, ob es den Beruf in Zukunft noch gibt, sondern, wie wir ihn heute gestalten, damit er zukunftsfähig ist – und wir den Wandel als echte Chance nutzen können. Genau dort setzt die neue Ausbildung an: Mit innovativen Inhalten, einem Lernformenmix sowie einer klaren Handlungs- und Teamorientierung baut das neue KV auf den Zukunftskompetenzen auf, die bereits morgen unumgänglich sein werden.
Diese Kolumne ist in der Doppelausgabe Dezember 2021/Januar 2022 von personalSCHWEIZ erschienen.