Der Fachkräftemangel ist in aller Munde, HR-Abteilungen in der Schweiz beklagen, dass es immer schwerer wird, Stellen adäquat zu besetzen. Doch ist es wirklich so schwer, oder sind die Unternehmen zu starr und bequem, um neue Wege zu gehen? Die Lösung könnte näherliegen, als Sie denken: Quereinsteiger*innen!

Als Karriereexpertin erlebe ich oft Kund*innen, die den Wunsch nach einem Quereinstieg haben oder die Branche wechseln möchten. Schweizer HR-Abteilungen scheinen noch zögerlich zu sein und wollen kein Risiko eingehen.

Wer einen Quereinstieg anstrebt, muss umso mehr überzeugen, die Bewerbung muss vom ersten Moment an positiv herausstechen. Sie muss zeigen, warum der Bewerbende einen echten Mehrwert bietet. Besonders wichtig ist es, die eigenen Fähigkeiten so zu übersetzen, dass der USP und der zukünftige Nutzen für das Unternehmen sichtbar werden.

Eine Erfolgsgeschichte: Während der Pandemie wollte ein Mann aus der Luftfahrtbranche aussteigen. Ihm gelang der Sprung vom «Flugzeugfüller» zum Leiter der Patientenaufnahme im Spital. Beide Positionen hatten vieles gemeinsam: Mehrsprachigkeit, Empathie, Lösungsorientierung und Erfahrung mit CRM-Systemen. Beide Seiten erkannten nicht sofort, dass sie zusammenpassen. Meine Aufgabe war es, diesen passenden Match zu schaffen, indem ich die Idee kreierte.

Kreativität und Flexibilität sind der Schlüssel, um dem Fachkräftemangel zu begegnen – von Bewerber*innen genauso wie von HR und Führungskräften. Zudem gilt es, «out of the box» zu denken und auch mal ein Risiko einzugehen. Wer seine übertragbaren Kompetenzen betont und bereit ist, sich weiterzubilden, dem stehen hoffentlich in der Zukunft die Türen für einen Quereinstieg offen.

Wer Quereinsteiger*innen eine Chance gibt, wirkt nicht nur dem Fachkräftemangel und Betriebsblindheit entgegen, sondern investiert auch in die Zukunft eines dynamischen, divers aufgestellten Unternehmens.

Diese Kolumne ist in der Ausgabe November 2024 von personalSCHWEIZ erschienen.