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Pulse of Switzerland: Inflation belastet Schweizer Bevölkerung – zwei Drittel der Menschen unter Druck

Die seit zwei Jahren verschärfte Inflation stellt für zwei Drittel der Schweizer Bevölkerung eine Belastung dar, für mehr als einen Viertel sogar eine grosse. Dies zeigt die «Pulse of Switzerland»-Umfrage von Deloitte mit 1’900 Teilnehmenden. Beinahe 60 Prozent der Befragten kürzen ihre Ausgaben und achten stärker auf Sonderangebote. Und gut die Hälfte geht weniger auswärts essen und besucht seltener Bars oder Clubs. Für Konsumgüterhersteller, Detailhändler und die Gastronomie bieten sich Chancen, auf die veränderten Konsumpräferenzen einzugehen. Auch die steigenden Wohnungsmieten und Krankenkassenprämien bereiten Sorgen. Einsparungen sind hier schwieriger zu erzielen und vielerorts werden politische Forderungen laut.

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Pulse of Switzerland

Die Inflation hat substanzielle Auswirkungen auf das Konsumverhalten der Menschen in der Schweiz. Sie reduzieren ihre nicht unbedingt notwendigen Ausgaben und sparen dort, wo sie die Kosten selbst im Griff haben (siehe Abbildung 1). Über die Hälfte (52%) hat in den letzten 12 Monaten vor der Befragung im November 2023 weniger für Restaurantbesuche und den Ausgang ausgegeben. Jeweils gut 40 Prozent haben bei Kleidung, Ferien, Reisen und Freizeitaktivitäten Geld gespart. Bei den Lebensmitteln hat über ein Drittel (34%) der Bevölkerung im vergangenen Jahr den Rotstift angesetzt. Tiefer ist der Anteil der inflationsbeeinflusst Sparenden in den Bereichen Bildung (10%), Öffentlicher Verkehr (14%) und Telekommunikation (16%). Das lässt darauf schliessen, dass diese Bereiche ganz offensichtlich höheren Stellenwert geniessen. Siehe Abbildung 1.

In der Schweiz liegen die Preise aktuell im Durchschnitt sechs Prozent über dem Stand von Anfang 2021, als die Inflation wieder in den Fokus rückte. Der Anstieg der Inflation ist einer Kombination verschiedener Faktoren geschuldet: Erholung der globalen Wirtschaft nach der Pandemie, anhaltende weltweite Lieferschwierigkeiten, expansive fiskal- und geldpolitische Massnahmen seit dem Ende der letzten Finanzkrise sowie den Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine auf die globalen Märkte. Den aktuellen Höhepunkt erreichte die Inflation in der Schweiz von Mitte 2022 bis Anfang 2023, als sie über drei Prozent zu liegen kam. Trotz dieses Anstiegs ist die Schweiz im Vergleich zu vielen anderen Ländern, einschliesslich ihrer Nachbarländer, jedoch wesentlich weniger stark von der Inflation betroffen.

Westschweiz leidet stärker
Die von der «Pulse of Switzerland»-Umfrage aufgezeigten Auswirkungen auf das Konsumverhalten verdeutlichen, dass die Inflation auch in der Schweiz Spuren im Portemonnaie der Menschen hinterlässt. So gaben schweizweit 27 Prozent der Befragten an, dass die Inflation in den letzten 12 Monaten für sie eine hohe Belastung war. Weitere 38 Prozent empfanden die steigenden Preise als eine mittlere Belastung. Besonders intensiv scheint es dabei die Westschweiz zu treffen, wo die Inflation für 33 Prozent eine hohe und für 40 Prozent eine mittlere Belastung darstellt. Gesamtschweizerisch nehmen somit fast zwei Drittel (65%) die Inflation als eine Belastung wahr, in der Westschweiz sind es sogar beinahe drei Viertel (73%).

«Die anhaltende Inflation in der Schweiz belastet eine Mehrheit der Menschen. Eine besondere Herausforderung stellt sie für Geringverdienende dar, die sich mit steigenden Lebenshaltungskosten konfrontiert sehen. Die beobachteten Veränderungen im Konsumverhalten sind daher wenig überraschend. Sie wirken sich auch auf die Unternehmen aus und werden bereits von politischen Forderungen begleitet. Um den Druck zu mildern und dem Ruf nach populistischen Massnahmen entgegenzuwirken, ist es wichtig, dass die Nationalbank die Preisentwicklung im Auge behält und keine voreiligen Zinssenkungen tätigt», erläutert Michael Grampp, Chefökonom von Deloitte.

Strategien zur Reaktion auf die Inflation
Neben der Reduzierung der Ausgaben für nicht unbedingt notwendige Produkte und Dienstleistungen (57%) ergreifen die Befragten weitere Massnahmen, um den inflationsbedingten Preissteigerungen entgegenzuwirken (siehe Abbildung 2). Sonderangebote und Aktionen haben für mehr als die Hälfte (51%) wegen der Inflation an Bedeutung gewonnen. Viele kaufen auch bewusst preiswerte Produkte (44%) oder wechseln zu billigeren Anbietern (37%).

Die anhaltend erhöhte Inflation scheint allerdings nicht unbedingt zu einem grundlegenden Wandel im Konsumverhalten zu führen. Auf gebrauchte Güter zu setzen, benötigte Dinge selbst herzustellen oder sich diese nur zu leihen, erscheint bloss einer Minderheit als zielführende Antwort auf die Inflation. Sollte die Inflation jedoch anhalten, könnten sich Verhaltensänderungen verfestigen und somit signifikante Auswirkungen auf Detailhändler und Konsumgüterunternehmen haben. Siehe Abbildung 2.

«Die Inflationsdynamik stellt eine grosse Chance für den Detailhandel dar. Angesichts einer erhöhten Wechselbereitschaft der Kundinnen und Kunden kann es zu grösseren Verschiebungen bei den Marktanteilen kommen, ein attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis wird wichtiger. Erfolgsversprechend sind innovative, kosteneffiziente Strategien, die nicht nur eine preisbewusste Neukundschaft anlocken, sondern auch durch digitale Kanäle und Treueprogramme die Loyalität der Stammkundschaft stärken», erklärt Karine Szegedi, Leiterin Konsumgüterindustrie bei Deloitte.

Mieten und Krankenkassenprämien
Bezüglich der politisch beeinflussten Preise wie Mieten und Krankenkassenprämien zeigt die Studie, dass die öffentliche Meinung ungefähr hälftig gespalten ist. Ein Teil der Bevölkerung plädiert für langfristige, nachhaltige Lösungen, während ein anderer Teil kurzfristig wirksame Massnahmen bevorzugt. Diese Spaltung zeugt von der Komplexität dieser Themen.

«Die Inflation in der Schweiz belastet viele Menschen und hat unter Umständen weitreichende Konsequenzen. Sie beeinflusst das Konsumverhalten, macht Strategieanpassungen bei Unternehmen notwendig und fordert auch die Politik heraus. Es braucht innovative und nachhaltige Lösungen, die sowohl Sofortmassnahmen als auch langfristige Strategien umfassen. Populistische Massnahmen mit der Giesskanne müssen vermieden werden, und der Fokus sollte auf jenen Bereichen bleiben, die bereits jetzt stark reguliert sind, um die Wettbewerbsfähigkeit und Attraktivität unseres Wirtschaftsstandorts zu erhalten», sagt Reto Savoia, CEO von Deloitte Schweiz.

Über die Befragung zur Inflation:
Die «Pulse of Switzerland»-Umfrage von Deloitte wurde im November 2023 durchgeführt und umfasste 1’900 in der Schweiz lebende Personen. Der vorliegende Teil der Umfrage bietet Einblicke in die Auswirkungen der Inflation auf das tägliche Leben und die Kaufentscheidungen der Menschen. Daraus abgeleitet haben wir Schlussfolgerungen für Unternehmen, Wirtschaftsstandort und Politik gezogen. Alle Informationen zu dieser Befragung sowie zu der bereits erschienenen Umfrage zur Energiepolitik finden Sie auf unserer Übersichtsseite zu «Pulse of Switzerland». Sämtliche Informationen sind direkt auf der Website zu finden. Es existiert kein zusätzliches PDF oder ein anderes zusätzliches Dokument. Weitere Themen, zu denen wir in den kommenden Monaten publizieren, sind Nachhaltigkeit, Arbeitsmarkt und Retailbanking. Werfen Sie auch einen Blick auf unsere globale Studie ConsumerSignals mit umfassenden Analysen zum Konsumverhalten und den dahinterliegenden Trends.

Über Deloitte Schweiz
Deloitte bietet integrierte Dienstleistungen in den Bereichen Audit & Assurance, Consulting, Financial Advisory, Risk Advisory sowie Tax & Legal. Wir kombinieren Erkenntnisse und Innovationen aus verschiedenen Disziplinen mit unserer betriebswirtschaftlichen Expertise und unseren Branchenkenntnissen. So verhelfen wir unserer Kundschaft weltweit zum Erfolg. Mit rund 3’000 Mitarbeitenden an den sechs Standorten Basel, Bern, Genf, Lausanne, Lugano und Zürich (Hauptsitz) betreut Deloitte Unternehmen und Organisationen jeder Rechtsform und Grösse aus allen Wirtschaftszweigen. Deloitte AG ist eine Tochtergesellschaft von Deloitte North and South Europe (NSE), einem Mitgliedsunternehmen der Deloitte Touche Tohmatsu Limited (DTTL) mit über 460’000 Mitarbeitenden in mehr als 150 Ländern.

(Quelle: Text und Grafiken von Deloitte Schweiz)

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