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Nachhaltigkeit: Ressourcensparend planen, energiesparend arbeiten
«Mit Nachhaltigkeit im Büro assoziieren die meisten Unternehmen ökologische Aspekte. Hier stehen Planer gegenüber Vermietern und Nutzern in einer grossen Verantwortung. Denn gut 40 Prozent des weltweiten Energiebedarfs sind auf die Baubranche zurückzuführen. Ressourcenschonend zu planen ist daher die Basis für nachhaltiges Bauen. Wichtig bei der Auswahl von Bauteilen und Materialien ist jedoch eine fundierte Betrachtung. Denn nicht immer ist ein nachwachsender Dämmstoff aus Baumwolle nachhaltig, wenn er in Monokulturen angebaut wird und über lange Transportwege zu uns gelangt. Seriöse Planer betrachten daher die gesamte Lebensdauer von Baustoffen», erklärt Dr. Dewi Schönbeck, Director Creative Consulting und DGNB-Consultant bei conceptsued° und Modal M.
Lokale Materialien und Hersteller
Gerade beim Innenausbau und der Einrichtung ihrer Gewerbeimmobilie setzen viele Mieter auf Nachhaltigkeit. Der Einsatz natürlicher Rohstoffe, lokaler Materialien und Hersteller ist dabei oberstes Gebot. Hier bietet der Markt mittlerweile interessante und ästhetisch anspruchsvolle Produkte wie beispielsweise holzanmutende Werkstoffe aus Reishülsen oder Teppiche, die aus alten Fischernetzen gewonnen werden. Darüber hinaus aber spielt insbesondere die Planung in die Zukunft eine zunehmend wichtige Rolle. Das heisst, Berater und Architekten spielen verschiedene Entwicklungsszenarien eines Unternehmens durch: Wie könnte sich dessen Grösse verändern, wie die Kommunikationswege und Arbeitsabläufe - und wie kann der Raum dann unkompliziert auf neue Anforderungen eingestellt werden? Hier bieten offene Raumstrukturen und der Einsatz modularer Systeme sowie rezyklierbarer Materialien, die sorgsam in die Immobilie eingebracht werden, Flexibilität für Veränderung.
Zertifikate werden immer wichtiger
Viele Eigentümer und Mieter haben heute bereits vor der Beauftragung eines Planungsbüros ein grosses Verantwortungsbewusstsein und damit hohe Ansprüche an ihre neue Gewerbeimmobilie. Auch, weil das Thema Nachhaltigkeit zur Imagebildung und Mitarbeitendengewinnung genutzt werden kann. Viele Unternehmen fragen daher bewusst nach Zertifizierungen wie den US-amerikanischen Punktesystemen LEED (Leadership in Energy and Environmental Design) oder dem WELL Building Standard. Während ersteres vor allem ökologische und ökonomische Aspekte einbezieht, ist das WELL-Zertifikat auf die Beurteilung von Gebäuden mit Blick auf die Gesundheit und das Wohlfühlen der Menschen fokussiert. Hier gewinnt das Zertifizierungssystem der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen - DGNB e.V. nach den Worten Schönbecks international an Bedeutung. Denn es verbindet Umweltschutzaspekte mit sozialen Faktoren. Deshalb werden auch Kriterien zum Wohlbefinden der Mitarbeiter wie Raumluft, Belichtung, Akustik oder Kommunikationsmöglichkeiten einbezogen. Ausserdem wird die Qualität nicht nur bis zur Fertigstellung des Gebäudes bewertet, sondern über seinen kompletten Gebäudelebenszyklus hinweg – und zwar mit Blick auf Ökologie, Ökonomie und soziokulturelle Aspekte.
Mitarbeitende und ihre Ansprüche
Ein weiterer Grund für das Investment vieler Unternehmen in nachhaltige Büros sind die Ansprüche der Angestellten. Arbeiten, Leben und Wohnen verschmelzen zunehmend. Der Arbeitnehmende von heute stellt daher andere Anforderungen an seinen Arbeitsplatz als noch vor zehn Jahren. Er will sich wohl fühlen. Er möchte seine Gesundheit schonen. Er möchte flexibel arbeiten, seinen Arbeitsplatz selbst gestalten und er ist freizeitorientierter. Höhenverstellbare Tische, Loungemöbel oder Freizeitangebote sind daher für viele Unternehmen ein Muss, wenn sie ihr Büro neu gestalten. Dewi Schönbeck: «Im Ringen um qualifizierte Mitarbeitende sind Unternehmen zunehmend dazu bereit, mehr für den nachhaltigen Bau und die Einrichtung ihrer Immobilie zu investieren. Zumal sich diese über die Einsparung von Energie sowie den Wohlfühlfaktor und die Gesundheit der Angestellten mittelfristig amortisieren.»
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