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Mattmanns Sicht: Man müsste mal …
In den letzten Wochen habe ich vermehrt von Mitmenschen wie auch Führungskräften gehört, «was man tun müsste». Und nicht nur im Zusammenhang mit der Energieknappheit oder dem Klima fiel dieser Satz. Auch bei grossen Herausforderungen wie z.B. der Rekrutierung neuer Mitarbeitenden, der Beschaffung wichtiger Kompetenzen oder im Umgang mit der täglichen Veränderung von Einkaufspreisen, war dies der Grundtenor.
Je mehr ich über das Thema «Man müsste mal» nachdenke, desto klarer wird mir, dass ich im Leben grundsätzlich nur etwas muss, und das ist sterben. Klingt hart, aber das ist die Wahrheit. Alles andere ist mehr oder weniger freiwillig. Aber was steckt hinter diesen Aussagen «wir sollten mal» genau? Ist es nicht so, dass wir uns mehr Mitmenschen, Freunde, Politiker/innen, Mitarbeitende und Führungskräfte wünschen, die sagen: «Das ist eine gute Idee, ich packe das an!»
Mit dem Satz «man müsste mal» adressieren wir Veränderungsleistungen und Wünsche indirekt an andere Mitmenschen und haben nicht selbst den Mut, Antrieb oder die Motivation, Dinge selbst in die Hand zu nehmen. Wir entziehen uns damit grundsätzlich der Verantwortung des Handelns. Veränderungen an andere zu delegieren, ist viel einfacher, als selbst einen persönlichen Obolus zu entrichten.
Was wünsche ich mir nun für die Zukunft? Liebe Leserinnen und Leser, persönlich wünsche ich Ihnen viele Mitmenschen, die sich fragen: «Welchen persönlichen Beitrag kann ich als Mitarbeitende/r oder Führungskraft leisten, damit unser Klima besser wird? Oder was kann ich ändern, damit mein persönlicher Energieverbrauch sinkt? Und wie kann ich diese Veränderung im Unternehmen unterstützen, damit sie gelingt?»
Vielleicht ist dies schmerzhafter, aber ich glaube, es ist viel spannender, aktiv das eigene Leben zu gestalten und nicht nur im «man müsste mal»-Wunsch zu leben!
Es grüsst Sie herbstlich
Ihr Oliver Mattmann
Mattmanns Sicht erscheint in jeder zweiten Ausgabe von personalSCHWEIZ.
(Diese Kolumne ist aus der Novemberausgabe 2022)