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Lohntransparenz ohne Fallen: Wie viel Transparenz erträgt ein Unternehmen?

Die Lohntransparenz ist in aller Munde, doch was bedeutet dies für das einzelne Unternehmen? Es gibt keine richtige Antwort, jedoch gibt es die richtigen Fragen, die jede Firma für sich beantworten muss. Denn Lohntransparenz kann zu einem echten Vorteil werden. Falsch angegangen kann es zu einem echten Lohnchaos führen.

Von: Mexhit Ademi   Teilen  

Mexhit Ademi

Mexhit Ademi ist Geschäftsführer der Human Capital Academy. Mexhit Ademi besitzt das Lizentiat in Betriebswirtschaft von der Universität Zürich und hat in seiner beruflichen Karriere mehrere Stationen im Bereich Human Resources durchlaufen. Dazu gehört die mehrjährige Erfahrung als Unternehmensberater im Bereich Reward bei Hay Group, wo er namhafte Unternehmen aus allen Branchen in der Schweiz bei der Entwicklung von Job Grading Modellen und Vergütungssystemen unterstützt hat. Er bringt langjährige Erfahrung in der Beratung und in der Abwicklung von Projekten für KMU, sowie Grossunternehmen mit. Zu seinen weiteren beruflichen Stationen gehören die Funktion des Head of Compensation & Benefits bei einer Schweizer Grossfirma, als auch die Funktion des Recruitment Managers bei einem internationalen Dienstleistungsunternehmen. Mexhit Ademi hat ein fundiertes Wissen im Fachbereich Compensation & Benefits, sowie breite Erfahrungen im Projektmanagement im Bereich Human Resources. Dazu gehören u.a. Projekte im Bereich Grading, Compensation Policies, Einführung von neuen Prozessen und Systemen.

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Lohntransparenz ohne Fallen

Wollen wir nicht alle Transparenz im Leben? Verlangen wir nicht von allen Regierungsebenen maximale Transparenz gegenüber uns Bürgern? Weitestgehend bestehen wir auf Transparenz – dort, wo wir ebenbürtig sind. Doch gilt dieses Prinzip auch im Berufsleben, wo es eine eindeutige Hierarchie gibt und eine klare Rollenteilung mit unbestreitbaren Subordinationsverhältnissen?

Der Arbeitsmarkt hat sich vom Arbeitgebermarkt zum Arbeitnehmermarkt entwickelt. Der akute Fachkräftemangel begünstigt diese Entwicklung. In diesem hart umkämpften Markt entscheiden sich immer mehr Unternehmen für mehr Lohntransparenz. Diese Unternehmen haben richtig erkannt, dass Lohntransparenz viele Vorteile mit sich bringen kann. Falsch umgesetzt kann es aber zu einem Lohnchaos mit unabsehbaren Folgen für die Mitarbeiterzufriedenheit führen.

Wieso Lohntransparenz?
Mit der Offenlegung von (Teilen) der Lohnpolitik bzw. der Löhne selbst signalisiert ein Unternehmen den Stellenwert von Fairness und Gleichbehandlung. Wir wissen aus Studien, dass eine wahrgenommene interne Lohnungerechtigkeit viel demotivierender ist, als wenn die Löhne tiefer sind im Vergleich zu Konkurrenzunternehmen. Mitarbeitende wollen fair vergütet werden. Daher kann jede Form von Lohntransparenz, die diese Fairness kommuniziert, im Grundsatz die Mitarbeiterzufriedenheit erhöhen und auf dem hart umkämpften Rekrutierungsmarkt dem Unternehmen eine bessere Wettbewerbsposition verschaffen. Das Arbeitgeberimage wird geboostet. Jeder will in einem fairen Unternehmen arbeiten.

Eine zentrale Frage dabei ist, ob mehr Lohntransparenz automatisch auch mehr Lohngerechtigkeit bedeutet. Meines Erachtens ist das nicht zwingend der Fall. Lohntransparenz kann zu mehr Lohngerechtigkeit führen, muss aber nicht. Und Lohntransparenz allein erhöht die Lohngerechtigkeit nicht. Entscheidend, um von mehr Lohntransparenz zu profitieren, sind die Voraussetzungen, die erfüllt sein müssen, sowie das richtige Vorgehen und das richtige Ausmass der Transparenzpolitik.

Insofern die Voraussetzungen gegeben sind und eine transparente Lohnpolitik eingeführt wird, als Teil der Vergütungs- und HR-Strategie, mit einem Transparenzgrad, der zur Unternehmenskultur passt, dann führt sie tatsächlich zu mehr Lohngerechtigkeit. Die Mitarbeitenden spüren die Authentizität des Fairnessversprechens und seine konkrete Umsetzung. Dies erhöht die Mitarbeiterzufriedenheit, die Mitarbeiterbindung, verbessert das Arbeitsklima und erhöht letztendlich die Produktivität und senkt fluktuationsbedingte Kosten.

Grundsätze der Lohntransparenz
Es gibt keine allgemeingültigen Regeln für die Lohntransparenz, jedoch haben sich gewisse Grundsätze etabliert:

  • Lohntransparenz ist eine strategische Entscheidung mit weitreichenden Folgen. Sie muss zwingend an der HR- und Lohnstrategie ausgerichtet sein.
  • Form und Grad der Lohntransparenz
    hängen ab von:
    – Anzahl Funktionen bzw. Job-Diversität im Unternehmen
    – Branche
    – Unternehmens- und Führungskultur
    – Kultureller Diversität in multinationalen Unternehmen
     

Unter Beachtung dieser Grundsätze gilt es, Nutzen und Chancen der Lohntransparenz gut zu eruieren und abzuwägen. Es gibt grosse Chancen, aber auch grosse Gefahren. Jedes Unternehmen sollte für sich beantworten, wieso sie mehr Lohntransparenz anstrebt, was sie zu erreichen wünscht und welche Chancen verpasst werden beim Status quo.

Formen der Lohntransparenz und Transparenzgrad
Wir können zwei Aspekte von Lohntransparenz unterscheiden – die prozedurale Lohntransparenz und die Ergebnistransparenz. Bei der prozeduralen Transparenz legt das Unternehmen offen, wie es zu Lohnentscheidungen kommt bzw. welche Faktoren entscheidend sind für die Lohnbestimmung. Bei der Ergebnistransparenz macht das Unternehmen die tatsächlichen Löhne der Mitarbeitenden für alle zugänglich oder in aggregierter und anonymisierter Form.

Der Transparenzgrad ist das Ausmass der Offenlegung. Der maximale Transparenzgrad für die Ergebnistransparenz ist dann, wenn jeder Mitarbeitende die Löhne sämtlicher Mitarbeitenden, inkl. der Geschäftsleitung einsehen kann. Einige Unternehmen haben die totale Lohntransparenz eingeführt und haben viel Aufmerksamkeit und Bewunderung erhalten. Ist das nun der Königsweg?

Dies ist ein Auszug aus dem Beitrag von Mexhit Ademi. Lesen Sie den ganzen Artikel in der aktuellen Ausgabe September 2024 von personalSCHWEIZ. Bestellen Sie noch heute Ihr Abonnement und erhalten Sie 10x pro Jahr topaktuelle HR-Best-Practice, Know-how und Trends für Ihre Personalarbeit.

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