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Künstliche Intelligenz im Recruiting: ChatGPT: Fluch, Segen — oder einfach ein verdammt cleveres Tool?

Mit den richtigen Prompts wird ChatGPT zum mächtigen Recruitingtool (Bild mit Dall-E erstellt).
Spoiler: ChatGPT ist kein Hirnersatz. Er nimmt dir weder das Denken ab, noch ersetzt er dein kritisches Hinterfragen von Fakten. Was er jedoch zweifelsohne ist: ein brillanter Strukturgeber. Ein virtueller Assistent, der Ordnung ins Chaos bringt, Nuancen schärft und Perspektiven öffnet. Und ja, manchmal liefert er dir sogar (trotz seiner eigenen mangelnden Kreativitätsfähigkeit) einen Anstoss für deinen zündenden Geistesblitz. Und genau darin liegt seine Stärke – er ist ein intelligentes Werkzeug, himmelweit davon entfernt, als Ersatz für unseren Verstand zu aspirieren. Ich gebe dir nachfolgend ein paar Inspirationen, wie du ChatGPT schlau für dein Recruiting einsetzen kannst.
Wo ChatGPT im Recruiting hilfreich ist
1. Stellenanzeigen optimieren
Wer kennt es nicht? Die ewige Suche nach der perfekten Formulierung für eine pfiffige Stellenanzeige. ChatGPT kann dabei helfen, Texte zielgruppengerecht zu formulieren, Alternativen zu liefern oder bestehende Ausschreibungen prägnanter zu machen – immer mit deiner kritischen Nachkontrolle.
Du kannst Vorlagen für deine unterschiedlichen Job-Personas anlegen. Überlege dir, welche Elemente der Stellenanzeige jeweils gleich bleiben und welche du an das Zielprofil anpassen möchtest. ChatGPT kannst du gezielt trainieren, indem du ihm Beispieltexte gibst und klare Anweisungen zu Tonalität, Stil und inhaltlichen Schwerpunkten formulierst. So lernt er, deine Vorlieben nachzuvollziehen und konsistente Ergebnisse zu liefern.
Negativbeispiel für einen Prompt fürs Stelleninserat:
«Erstelle eine technisch fundierte Stellenanzeige für IT-Spezialisten.»
Warum dieses Beispiel unzureichend ist: Der Prompt ist zu allgemein und zeigt keinerlei Verständnis für die spezifischen Anforderungen der Zielgruppe. Es fehlen konkrete Details wie relevante Technologien, geplante Projekte oder Arbeitsmethodiken. Auch wichtige Anreize wie Homeoffice- Optionen oder flexible Arbeitszeiten, die als «Köder» für die Zielgruppe dienen könnten, bleiben unerwähnt.
Briefing für einen starken Prompt fürs Stelleninserat:
Um IT-Spezialisten effektiv anzusprechen, sollten folgende Punkte in der Stellenanzeige berücksichtigt werden:
- Konkrete Tools und Technologien, wie Kubernetes, Terraform oder AWS
- Projekte, z.B. Automatisierung von CI/CD-Pipelines oder cloud-native Architektur
- Arbeitsmethoden, wie agiles Arbeiten und DevOps-Praktiken
- Benefits: Homeoffice, flexible Arbeitszeiten, Weiterbildungsbudge
- Unternehmenskultur mit Innovationskraft und Eigenverantwortung
- Je nachdem, wie progressiv dein Arbeitgeber unterwegs ist, sollte man auch unbedingt das Gehaltsband transparent machen, da dies besonders bei diesem Profil ausschlaggebend bei der Entscheidungsfindung ist.
Beispiel für einen starken Prompt fürs Stelleninserat:
«Erstelle eine detaillierte und überzeugende Stellenanzeige für IT-Spezialisten mit Schwerpunkt DevOps und Cloud- Technologien. Beschreibe spezifische Aufgaben wie die Implementierung von Kubernetes und Terraform zur Automatisierung von CI/CD-Pipelines sowie die Entwicklung cloud-nativer Architekturen. Erwähne explizit, dass wir mit den Technologien XY arbeiten und welche konkreten Herausforderungen in den Projekten warten. Füge die für IT-Leute relevanten Benefits hinzu, wie flexible Arbeitszeiten, Homeoffice-Möglichkeit, ein jährliches Weiterbildungsbudget sowie eine moderne Arbeitsumgebung mit den neuesten Technologien sowie unser Lohnband XY. Betone die Innovationskraft des Unternehmens und die Eigenverantwortung im agilen Arbeitsumfeld.»
2. Erstkontakt-Mails und LinkedIn-Nachrichten formulieren
Das Anschreiben muss kurz und präzise sein. Konzentriere dich auf die wichtigsten Kernbotschaften und vermeide Floskeln. Um bei unserem Beispiel der gesuchten Tech-Nerds zu bleiben: Der Erstkontakt muss klar und konkret sein – mehr als eine Standardnachricht! Prüfe das Profil des angepeilten Kandidaten sorgfältig und zeige in deinem Anschreiben, dass du seine Kompetenzen und Interessen verstanden hast, indem du sie im Text hervorhebst. Die Antwortwahrscheinlichkeit steigt erheblich, wenn sich Kandidaten verstanden, respektiert und nicht zuletzt gebauchpinselt fühlen.
Wenn ich bei der Direktansprache eines passivsuchenden Kandidaten einen individualisierten Text benötige, untersuche ich zuerst mithilfe von ChatGPT, inwiefern sein Profil die Punkte im Anforderungsprofil erfüllt. Zudem analysiere ich sein Summary auf Hinweise zur beruflichen Ausrichtung und zu den Karriereplänen. Basierend darauf erstelle ich eine gezielte, personalisierte Nachricht.
Beispiel für einen schwachen Prompt für ein LinkedIn-Anschreiben:
«Schreibe eine LinkedIn-Nachricht für einen Kandidaten, der in der IT-Branche arbeitet.» Warum dieses Beispiel unzureichend ist: Auch dieses Prompt-Beispiel ist zu allgemein, könnte auf jede beliebige Zielgruppe zutreffen und zeigt weder Verständnis für spezifische Anforderungen noch für die individuellen Stärken des Kandidaten. Es fehlen konkrete Anknüpfungspunkte wie relevante Projekte, technologische Fähigkeiten oder spezifische Erfahrungen, die eine wertschätzende, personalisierte Ansprache ermöglichen.
Briefing für einen starken Prompt fürs LinkedIn-Anschreiben:
Um passivsuchende Tech-Leute gezielt anzusprechen, muss das Anschreiben individuell auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten sein. Entscheidend sind konkrete Köder wie spezifische Technologien und Frameworks, an denen sie gemäss ihrem Profil gerne arbeiten, sowie den mit diesen verbundenen Projekten bei dir im Unternehmen arbeiten könnten. Attraktive Benefits wie Homeoffice, flexible Arbeitszeiten oder moderne Arbeitsweisen sind ebenfalls ausschlaggebend. Sofern es die Policy deines Arbeitgebers zulässt, unbedingt das Gehaltsband angeben, da dies besonders für dieses Profil matchentscheidend ist. Der Text sollte dem Experten signalisieren, dass seine Bedürfnisse erkannt und wertgeschätzt werden.
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