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Karrieremanagement im Jahr 2027: Berufstitel und Organigramme sind out

«Berufsbilder mit Routinetätigkeiten werden zunehmend digitalisiert. Die digitale Kompetenz steigt an, auch in Berufen, in denen diese weniger vermutet werden wie z.B. in Pflegeberufen oder Anwaltkanzleien» so Romeo Ruh Senior Berater und Partner bei Grass & Partner. Diese Aussage deckte sich mit den Thesen von Dr. Joel Luc Cachelin, Keynote- Sprecher am Anlass und CEO der Wissensfabrik. Der Zukunftsforscher Cachelin begleitet und inspiriert Unternehmen in der digitalen Transformation und meinte etwas provokanter: «In Zukunft erfordern Arbeitsplätze eine sehr hohe oder niedrige Qualifikation. Dazwischen bleibt nicht viel übrig.» Und: «Es werden jene Fähigkeiten wichtiger, die uns zum Umgang mit Maschinen befähigen und gleichzeitig auch von ihnen unterscheiden.» Im Berufsalltag gefragt sein werden Daten- und Medienkompetenz. Handwerker und kreative und soziale Köpfe finden hingegen auch künftig immer einen Job.
Karrieremodelle werden vielschichtiger
Es steht nicht mehr nur die klassische Feststelle im Vordergrund stattdessen wird heute mehr in Kombinationen gesucht; sogenannte Jobportfolios. Die Komplexität und Informationsdichte bezüglich Jobmärkten ist sehr hoch. Deshalb dürfte der Bedarf für Coaching in den Bereichen (Selbst-)Führung, Selbstvermarktung, Karriereplanung und Employability weiter zunehmen. Bei der jüngeren Generation ist die klassische Karriere weniger gefragt. Macht und Prestige haben an Glanz verloren. Anklang finden vielmehr spannende Projekte, eine sinnerfüllte Arbeit mit Gleichgesinnten und ein grosser Freiheitsgrad. Das Selbstverständnis für Unternehmertum und der Drang in die Selbstständigkeit werden weiter wachsen.
Karrieremanagement aus der Praxis
Auf das Impulsreferat von Dr. Cachelin folgten zwei Beispiele aus der Praxis. Dr. Ambros Scope, Head of Future Workforce Engineering beim Versicherer AXA zeigte auf, wie sie in seinem Unternehmen strategisches Karrieremanagement betreiben. Eine der Kernaktionen dabei war die Lancierung des sogenannten Zukunftsworkshops, welcher in Zusammenarbeit mit Grass und Partner in der Schweiz innerhalb eines halben Jahres mehr als 250 Mitarbeitende zur aktiven Mitgestaltung ihrer persönlichen Weiterentwicklung im Sinn der Unternehmensstrategie anregen konnte. Das zweite Praxisbeispiel stammte von Gerhard Andrey, Gründungspartner und digitaler Unternehmer beim Software-Haus Liip. Das Unternehmen lebt seit Jahren nach dem Modell von Holacracy. Die Selbstorganisation ist bei Liip der Schlüssel zum Erfolg. Für die Mitarbeitenden gibt es keine klassischen Führungskarrieren und Berufstitel mehr. Alle verfolgen verschiedene und sich abwechselnde Rollen im Unternehmen, auch basierend auf ihren Talenten und Leidenschaften. Mitarbeitende werden also nicht mehr in «Kästchen» in ein Organigramm abgefüllt.
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