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Kolumne Februar 2023

Gleichberechtigung und frustrierende Ratschläge: Frauen sagen zu Hause «Ja» und bei der Arbeit «Nein», Männer sagen bei der Arbeit «Ja» und zu Hause «Nein»

Jeden Monat werfen in unserer Kolumne Persönlichkeiten aus der HR- und der Wirtschaftswelt einen Blick auf aktuelle Themen und Entwicklungen. Diesen Monat schreibt Bettina Lenski von IKEA über Gleichberechtigung und frustrierende Ratschläge.

Von: Bettina Lenski   Teilen  

Bettina Lenski

Bettina Lenski ist Equality, Diversity & Inclusion-/Health & Wellbeing Leader bei IKEA. Davor war sie in verschiedenen Positionen im Human Resources tätig, zuletzt als P&C Service Delivery Manager.

Gleichberechtigung und frustrierende Ratschläge

Das HR schreibt: Diesen Monat mit Bettina Lenski, Diversity & Inclusion-/Health & Wellbeing Leader bei IKEA.

Ehrlich gesagt, weiss ich nicht mehr, wo und wann ich diese Aussage gehört oder gelesen habe, und ob das wirklich stimmt, sei mal dahingestellt. Jedenfalls hat mich der Satz nicht mehr losgelassen.

Gleichzeitig höre ich immer wieder, dass Frauen bei der Karriere besser unterstützt werden müssen. Sie brauchen einen extra Schub und besonders viel Ermutigung, um überhaupt Karriere zu machen. Als Arbeitgeber überlegen wir uns daher, welche Trainings und Weiterbildungsmöglichkeiten wir ihnen anbieten, wie wir sie ermutigen, fördern und in leitenden Positionen entwickeln können.

Natürlich möchte ich, dass Frauen genau gleich Karriere machen können wie Männer und dass es auch ihnen gelingt, Kinder und Arbeit möglichst einfach unter einen Hut zu bringen. Ich selbst gehöre zu dieser Gruppe und weiss aus eigener Erfahrung, wie schwierig es manchmal ist und wie frustrierend gewisse Ratschläge sein können: «Du musst dich halt mehr zeigen», «Das Richtige im richtigen Moment sagen», «Dich mehr durchsetzen» usw. Aber kann ich nicht einfach so sein, wie ich bin? Warum muss ich mich anders verhalten?

Um zum anfänglichen Statement zurückzukommen: Muss ich bei der Arbeit immer zu allem «Ja» sagen, um Karriere zu machen? Wäre es nicht viel gesünder, wenn wir alle mehr wir selbst sein könnten? Wenn wir ein Arbeitsklima hätten, bei dem alle die gleichen Chancen haben und sich frei entscheiden könnten, ob sie «Ja» oder «Nein» sagen? Eine Arbeitskultur, welche auch Männern erlauben würde, einmal «Nein» zu sagen, Teilzeit zu arbeiten, um bei der Familie zu sein? Oder «Nein» zum nächsten Schritt zu sagen, weil sie vielleicht einfach noch nicht bereit dafür sind?

Zum Glück habe ich einen Arbeitgeber gefunden, bei dem ich sein kann, wie ich bin, und bei dem ich aktiv zu einem Arbeitsklima beitragen kann, das allen ermöglicht, sie selbst zu sein.

Diese Kolumne ist in der Ausgabe Februar 2023 von personalSCHWEIZ erschienen.

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