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Frauenanteil in Verwaltungsräten: Schweizer börsenkotierte Unternehmen erfüllen mehrheitlich die neue 30-Prozent-Vorgaben des Bundes
Die ab 2026 zu erfüllenden Vorgaben der Politik für den Frauenanteil in Schweizer Verwaltungsräten beschleunigte 2022 erneut die Berufung von Spitzenmanagerinnen. Von insgesamt 47 neu gewählten Verwaltungsratsmitgliedern waren 29 Frauen (62 %). In den Verwaltungsräten der 20 grössten börsenkotierten Schweizer Unternehmen sind - wie schon 2021 - mehr Frauen vertreten als je zuvor. Die Frauenquote liegt bei 34.1%. Das sind 4,4 Prozentpunkte mehr als vor einem Jahr, wie die Verwaltungsratsstudie der Personalvermittlerin Russell Reynolds Associates zeigt. Inzwischen liegt bei 15 von 20 Firmen des Swiss Market Index (SMI) die Frauenquote über 30%. Bei Zürich und CS beträgt der Frauenanteil sogar 50% oder mehr. Auch bei den Firmen des SMIM, der die 30 grössten Mid-Cap-Werte des Schweizer Aktienmarktes umfasst, stieg der Frauenanteil in den Verwaltungsräten erneut an: Auf insgesamt 32.7 Prozent. Das ist ein Plus von 3,6 Prozentpunkten gegenüber 2021.
Inzwischen erfüllen 75% der SMI- und 68% der SMIM-Firmen das für 2026 vom Bund festgelegte Ziel. Die Studienverfasser und Executive-Search-Spezialisten von Russell Reynolds Associates gehen davon aus, dass die geforderte Frauenvertretung in allen Verwaltungsräten der im SMI und SMIM gelisteten Firmen innerhalb der nächsten zwei Jahren erreicht werden könnte. Noch unter der geforderten Grenze von 30% liegt der Frauenanteil (SMI) bei fünf Unternehmen, bei SMIM-Firmen sind es insgesamt neun Firmen.
Schweizer börsenkotierte Konzerne international nicht mehr als Schlusslicht
Markus Hofer, Country Manager von Russell Reynolds Associates in der Schweiz, ordnet das Resultat folgendermassen ein: «Wir sehen, dass sich bei den Ernennungen von Frauen die Geschwindigkeit deutlich vergrössert hat. 2022 gingen schon sechs von zehn Verwaltungsratsmandaten an weibliche Führungskräfte. Der Wettlauf unter den Grossunternehmen um qualifizierte Frauen hat sich verschärft. Frauenanteil und Diversität stehen als Themen im Zentrum, weil sie auch Auswirkungen auf die öffentliche Wahrnehmung der Firmen haben. Wer hier als Schlusslicht wahrgenommen wird, schadet seiner Attraktivität als Arbeitgeber.»
In den Verwaltungsräten setzen die Unternehmen bei der Digitalisierung auf die Kompetenz von Frauen. Immerhin sind 88 % aller unter den neu gewählten und auf Digitales spezialisierten Verwaltungsmitglieder im SMI und SMIM Frauen. Die Schweiz kann sich mit einem Frauenanteil von über 34% auch international verbessern. Der SMI übergibt den letzten Platz in einem internationalen Vergleich der europäischen Top-Indizes an Spanien (33%) und schliesst die Lücke zu Dänemark und Finnland. Spitzenreiter ist noch immer Frankreich mit einem Frauenanteil von mehr als 45% in den Verwaltungsräten der grössten börsenkotierten Unternehmen. Es folgen Norwegen (42%), Italien (39%), die Niederlande, Schweden und Grossbritannien (38%), Deutschland (37%), sowie Dänemark und Finnland (je 35%).
Bis auf die ehemalige HSG-Professorin Monika Bütler (neu im Verwaltungsrat von Swiss Life) und die belgisch-schweizerische Doppelbürgerin Lucrèce Foufopoulos-De Ridder bei Sika kommen alle neu in SMI-Verwaltungsräte berufenen Frauen der Auswertung zufolge aus dem Ausland (86%).
Nachholbedarf bei den Präsidien und Komitees
Im Gegensatz zu den Verwaltungsräten gibt es an deren Spitzen – Präsidium und Stellvertretung, beziehungsweise bei den Komitee-Präsidien - noch Nachholbedarf. Für Cornelia Tänzler, Beraterin bei Russell Reynolds Associates in Genf, steht fest: «Bei allen Fortschritten beim Frauenanteil bleibt abzuwarten, ob die positive Entwicklung bei der Besetzung der Verwaltungsräte wirklich eine Vorbildfunktion für die Personalpolitik der Unternehmen hat und ob sie für eine neue Dynamik an den Spitzen der Verwaltungsräte und deren Komitees sorgt. Beim Frauenanteil bewegt sich dort leider noch zu wenig, so dass die Quote auf einem tiefen Niveau verharrt.»
Unter den Vorsitzenden der Verwaltungsräte der 20 SMI-Unternehmen gibt es aktuell nur eine Frau, nämlich Wendy Becker bei Logitec. Eunice Zehnder-Lai von Geberit ist die einzige Vizepräsidentin. Von 82 Komitee-Präsidien im SMI hielten bis zu den aktuellen Hauptversammlungen nur 18 Frauen (22%) einen solchen.
Ähnlich präsentiert sich die Situation bei den SMIM-Firmen: Von 28 Unternehmen werden nur zwei von einer Frau präsidiert: Daniela Bosshardt (Galenica) und Nayla Hayek (Swatch). Kathleen P. Taylor bei Adecco, Heekyung Jo Min bei Dufry, Magdalena Martullo-Blocher bei EMS und Stacy Enxing Seng bei Sonova halten ein Vizepräsidium. Und die Komitee-Präsidien im Bereich SMIM sind ebenfalls noch sehr männerdominiert. Hier beträgt der Anteil ebenfalls 22%, von insgesamt 88 VR-Mitgliedern an einer Komitee-Spitze sind 19 Frauen.
Über Russell Reynolds Associates
Russell Reynolds Associates ist eine der weltweit führenden Personalberatungen für Spitzenpositionen. Rund 470 Berater unterstützen von 46 Standorten aus, darunter Zürich und Genf, weltweit private, öffentliche und Nonprofit-Organisationen verschiedenster Branchen bei der Auswahl geeigneter Führungskräfte. Sie helfen Kunden dabei, Führungskräfteteams aufzubauen und auf die Herausforderungen, die sich für die Geschäftswelt aus den digitalen, wirtschaftlichen und politischen Veränderungen ergeben, vorzubereiten – von der Definition der spezifischen Anforderungen an Führungskräfte bis zur Besetzung von Geschäftsleitungen und Verwaltungsräten. Das Unternehmen ist vollständig im Besitz der im Unternehmen tätigen Partner. Neben dieser Unabhängigkeit sind es vor allem die weltweit agierenden Spezialistenteams für einzelne Branchen, mit denen sich Russell Reynolds Associates vom Wettbewerb abhebt.
www.russellreynolds.com
Twitter: @RRAonLeadership.
(Quelle: Medienmitteilung von Russer Reynolds Associates)
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