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Feedback-Kultur: Sie reden zu viel! Oder doch zu wenig?
Das HR schreibt: Diesen Monat mit Samuel Fankhauser von der SPF Consulting AG
Kennen Sie diese Situation? Sie sitzen in einem Meeting, und der Zeitplan läuft aus dem Ruder, weil eine Person mal wieder 50 Prozent der gesamten Gesprächszeit für sich beansprucht. Die übrigen Teilnehmer, längst daran gewöhnt, schalten auf Durchzug, beginnen ihre E-Mails zu checken oder warten einfach ab. Der Wert der Information ist gering, und je länger das Meeting dauert, desto mehr sinkt die Stimmung, es beginnt zu nerven!
So oder so ähnlich gibt es viele Situationen. Das Verhalten einer einzelnen Person führt zu Missstimmung, Demotivation oder Resignation und erschwert damit ein konstruktives Arbeiten. Wissen Sie, ob Sie an Meetings zu viel (oder auch zu wenig) reden? Wissen Sie, ob Ihre Argumente verstanden werden, ob Ihre Sätze einfach und klar sind oder viel zu kompliziert? Wissen Sie, ob Ihre Körperhaltung die anderen nervt, weil Sie immer wieder mit dem Finger auf sie zeigen? Sie wissen all diese Dinge nicht? Ist somit nicht davon auszugehen, dass Sie auch andere wichtige Dinge nicht wissen? Vielleicht ein kritischer Projektstatus? Kunden, die sich über Ihr Verhalten beschweren?
Dem Mitarbeitenden, der 50 Prozent Gesprächszeit an dem Meeting «verschwendet», hat es einfach nie jemand auf eine gute Art und Weise gesagt. Ich meine damit keinesfalls den Chef, denn der ist am Meeting ja gar nicht dabei.
Erfolgreiche Agilität in der Organisation bedingt eine offene Kultur. Eine Kultur, in der die wichtigen Dinge, die die Zusammenarbeit beeinflussen, angesprochen werden – positiv wie auch negativ. Damit sind nicht nur Arbeitsresultate, sondern eben vorrangig auch Verhalten von Menschen und Gruppen gemeint. Das eigene Verhalten kann man nur selber ändern, und dazu braucht man Feedback.
Feedback ist ein zentrales Element der Agilität. Ein Element, das in den meisten Unternehmen aber wie ein Mauerblümchen behandelt wird. Aber Sie können das ändern. Es gibt einfache Mittel und Wege, mit Feedback in Ihrem Unternehmen zu beginnen.
Diese Kolumne ist in der Aprilausgabe 2019 von personalSCHWEIZ erschienen.