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Diana Roths HR-Welt: Ruhe dich nicht auf deinen Lorbeeren aus!

Über Subjektive Beurteilungen, verzerrte Wahrnehmung und Vorschusslorbeeren erzählt Herzblutpersonalerin Diana Roth in der aktuellen Ausgabe ihrer Kolumne "Diana Roths HR-Welt". Diese erscheint in jeder zweiten Ausgabe von personalSCHWEIZ.

Von: Diana Roth   Teilen  

Diana Roth

Diana Roth HerzblutPersonalerin, HR-Podcasterin, Trainerin, Buchautorin, HR-Prüfungsexpertin, Speakerin

Diana Roths HR-Welt

Sicher kennst du schon den Lorbeer-Effekt aus der Rekrutierung. Beispiel gefällig?

Der Vorgesetzte und Leiter der Bauabteilung, Max Muster, wird von den weit zurückliegenden, guten Leistungen des Bewerbenden Sebastian Steiner beeinflusst. Steiner hat 2002 einen Artikel im führenden Fachmagazin dieser Branche veröffentlicht. Sein Arbeitszeugnis von der Firma Hauser AG von 2003 war überragend,und seine eingereichten Bauprojekte aus den Jahren 2004–2010 sind erstaunlich.
 

Max Muster ist bereits beim Lesen der Unterlagen begeistert. Die beiden anschliessenden Bewerbungsgespräche, die er führt, wurden von Fachdialogen und Sätzen wie diesem geprägt: «Ja, Herr Steiner. Da kennen Sie sicher auch Herrn Ryser aus der Gemeinde. Er ist für die Bewilligungen zuständig und unser wichtigster Ansprechpartner. Ja, wenn Sie den überzeugen, dann überzeugen Sie jeden.»

Subjektive Beurteilungen entscheiden
Max beurteilt Sebastian sehr subjektiv und voller Prägungen aus eben diesen zurückliegenden Leistungen, die er als grossartig beurteilt.

Eigenartig, die im Anforderungsprofil von ihm so essenziell dargestellten Musskriterien sind plötzlich nicht mehr so wichtig. Weder Teamfähigkeit noch Durchsetzungsfähigkeit kommen zur Sprache, denn beides bringt Sebastian Steiner tatsächlich nicht mit.

Trotzdem: Die Entscheidung von Max steht. Der neue Mitarbeiter im Team heisst Sebastian Steiner. Angesichts der vielen Lorbeeren, die er schon geholt hat, erübrigen sich weitere Frage, findet er. Angesprochen auf die Musskriterien, die der Neue in keiner Weise zeigen konnte, meint Max: «Diese Kriterien sind nun nicht mehr wichtig.» Auch 2023 gibt es ihn noch: den Lorbeer-Effekt.

(Diese Kolumne stammt aus personalSCHWEIZ Juli-August 2023)

 

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