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Coaching und Mentoring: Früher ging es auch ohne Coaching – sind wir alle nicht mehr bei Trost?
Das HR schreibt: Diesen Monat mit Stefanie Seiz, CEO und Inhaberin der cm-p group
«Everybody needs a coach», verkündete Bill Gates 2013. Meinte er damit, dass wir alle einen Seelenklempner brauchen? Wohl kaum, gilt Bill Gates doch nicht als Kuschelonkel, sondern als knallharter Businessman. Woher kommt dann das Votum für ein breit abgestütztes Coaching? Mein Vater, heute 86 Jahre alt und ehemaliges Geschäftsleitungsmitglied im Hotellerie- und Gastrobereich, schüttelt dazu nur den Kopf. Wir hatten früher «so etwas» nicht nötig. Dafür haben wir hart gearbeitet und waren trotzdem erfolgreich. Prallen hier unterschiedliche Weltansichten aufeinander oder hat sich die Geschäftswelt fundamental verändert?
Hört man sich den TED Talk mit Bill Gates an, dann wird sein Fokus klar. Coaching soll die Selbstreflexion fördern, sodass gute Führungskräfte zu noch effektiveren High Performern werden. Coaching also als individueller Drillraum, wo Lernen noch schneller stattfindet. Also ist Coaching eine Geburt unserer rasanten Zeit, wo Vorsprung durch erhöhte Dynamik erfolgt. Keine Psychologisierung der Arbeitswelt, sondern erhöhter Wettbewerb und damit gesteigerter Druck auf die Führung. Mein Vater brauchte Coaching nicht, da er in der privilegierten Lage war, in seinem Rhythmus zu lernen. Schöne alte Arbeitswelt.
Wir brauchen also einen Coach! Schliesslich wollen wir zu den High-Performern zählen. Die richtige Evaluation des Coaches tritt in den Fokus. Schnell wird klar, das ist gar nicht so einfach. Was brauche ich? Ein Hypnosecoaching, Teamcoaching, Entwicklungscoaching, Karriere coaching, Wertecoaching, Zielecoaching, Mentalcoaching, Ernährungscoaching, Sportcoaching, Konfliktcoaching, Führungscoaching, Businesscoaching, Achtsamkeitscoaching, Lifecoaching, Lernblockadencoaching oder Stresscoaching? Schon fast erschlagen und eher verunsichert, hören wir gleich die nächste Frage. Welche Form soll es sein? Lieber online, per Telefon, Face-to-Face oder unter Beizug von Pferden oder Schlittenhunden?
Vielleicht mache ich doch besser ein Führungsseminar.
Diese Kolumne ist in der Ausgabe Juni 2020 von personalSCHWEIZ erschienen.
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