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Chancen und Risiken der Plattformarbeit: Die Gig Economy stellt Unternehmen vor neue Herausforderungen

Was ist mit «Gig Economy» gemeint?
Die Gig Economy oder auch Plattformökonomie hat in den letzten Jahren erheblich an Bedeutung gewonnen. Zahlreiche Plattformen haben sich etabliert, um Fachkräfte und Unternehmen zu vernetzen. Die Gig Economy, die auf projektbasiertes Arbeiten und kurzfristige Engagements setzt, bietet sowohl Fachkräften als auch Unternehmen neue Möglichkeiten. Ein «Gig» bezeichnet dabei einen kurzfristigen, flexiblen Auftrag, den eine Person oder eine Gruppe von Personen auf selbstständiger Basis übernimmt. Statt einer festen Anstellung arbeiten sogenannte Gig Worker*innen projektbasiert oder auf Abruf als Freelancer und bieten ihre Dienste auf Plattformen wie Upwork, Fiverr oder Gulp an.
Nebst erfolgsbasierten Gigs, welche rechtlich Werkaufträgen ähnlich sind, gibt es tätigkeitsbasierte Gigs, welche ein Auftragsverhältnis darstellen. Dementsprechend ist die Bandbreite von Gigs sehr gross. Sie reichen von Mikrojobs wie Datenlabeling und Testkäufen bis hin zu Maklerdienstleistungen, z.B. die Vermittlung von Baufinanzierungen oder Mietverträgen, oder anderen komplexen Arbeiten wie dem Erstellen von Forschungsberichten. Während viele Gigs auf die physische Präsenz eines oder einer Gig Worker*in aufbauen, beispielsweise eine Fahrdienstleistung oder eine Kinderbetreuung, gibt es auch Gigs, welche ortsunabhängig und völlig virtuell erbracht werden und im weitesten Sinn aus dem Bearbeiten der Übermittlung von elektronischen Daten basieren. Zu solchen Gigs gehören z.B. Copy- und Contentwriting für Marketing und Informationszwecke oder die App- und Software-Entwicklung.
Flexibilität und spezifisches Know-how
Unternehmen profitieren von der Gig Economy, indem sie flexibel auf Marktentwicklungen reagieren können. Durch die Zusammenarbeit mit externen Fachkräften lassen sich Projekte umsetzen, ohne dass langfristige Verpflichtungen eingegangen werden müssen. Dies spart Kosten und erhöht die Wettbewerbsfähigkeit. Die Nutzung der Gig Economy bietet Unternehmen weitgehend ähnliche Vorteile wie das Outsourcing, bei dem eher ganze, wiederkehrende Geschäftsprozesse im Fokus stehen als kurzfristige und unregelmässige Aufgaben. Chancen ergeben sich zudem durch den Zugang zu einem globalen Talentpool. Unternehmen können unabhängig von ihrem Standort hoch qualifizierte Fachkräfte mit spezifischem Wissen projektbasiert einkaufen. Dies kann auch die Innovation fördern und durch Betriebsblindheit entstehende Probleme mindern, da externe Expert*innen oft neue Perspektiven und frische Ideen einbringen.
Zusammenarbeit als Herausforderung
Das Potenzial, das durch die Nutzung der Möglichkeiten der Gig Economy entsteht, bringt jedoch auch Herausforderungen mit sich. Eine der grösseren ist wohl die Integration externer Fachkräfte in bestehende Teams und Arbeitsabläufe. Da Gig Worker*innen oft nur kurzfristig im Unternehmen tätig sind, müssen Prozesse entsprechend angepasst werden. Zudem erfordert die Koordination von Freelancern und externen Teams neue Managementansätze. Agile Methoden, digitale Kollaborationstools und transparente Kommunikationsstrategien sind notwendig, um die Zusammenarbeit effizient zu gestalten. Leistungsumfang, Fristen und Bezahlung müssen klar definiert werden, um Missverständnisse zu vermeiden. Im Unternehmen muss ausserdem jemand die Fähigkeit entwickeln, Gig Worker*innen anhand von Portfolio und Bewertungen einzuschätzen, wobei bestimmte Daten und KPIs wie z.B. Erfolgsquote und Kundenfeedback für fundierte Entscheidungen benutzt werden können. Hierbei kann ein Grundwissen über das Funktionieren von Plattform-Algorithmen, beispielswiese wie Rankings und Bewertungen Gig Worker*innen beeinflussen, Vorteile bieten.
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