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Arbeitsmarktbarometer Schweiz: Beschäftigungsaussichten auf historischem Hoch
Igor Hahn, Operations Director Manpower Schweiz: "In diesem historischen Wirtschaftsaufschwung schiessen die Schweizer Beschäftigungsaussichten in die Höhe. Zwei Effekte werden jedoch über Aufstieg oder Fall entscheiden: Gelingt es einem Unternehmen, sich an den mehr denn je volatilen Markt anzupassen, indem es seine Geschäftsabläufe und seine Belegschaft flexibel gestaltet? Und wird es dem Unternehmen gelingen, in einem europäischen Umfeld mit extremem Talentmangel und immer anspruchsvolleren Fachkräften bei der Gewinnung und Bindung von Talenten die Nase vorn zu haben?"
Nach Einschätzung der Schweizer Arbeitgeber werden hybride Arbeitsformen auch im ersten Quartal 2022 Alltag bleiben. Je nach Funktion liegt der Anteil der Arbeitnehmenden, die ausschliesslich remote bzw. im Home-Office arbeiten, zwischen 10 und 15%. Auf der Gegenseite stehen 14-29% Arbeitnehmende, die nur an der Arbeitsstätte tätig sind. Für zwei Drittel der Arbeitnehmenden besteht die Möglichkeit, bis zu 2 Tage bzw. 3 Tage und mehr pro Woche hybrid zu arbeiten. Im Vergleich zum zweiten Quartal 2021 hat sich die Einstellung der Schweizer Arbeitgeber zum hybriden Arbeiten damit stark verändert. Damals gingen lediglich 3% davon aus, dass Fernarbeit in den nächsten 6-12 Monaten die ganze bzw. meiste Zeit möglich sein wird. 41% nahmen an, dass arbeitsplatzbasiertes Arbeiten dominieren wird.
Fast die Hälfte der Schweizer Unternehmen erwägt Impfrichtlinien
Unabhängig von den in den letzten Wochen stark ansteigenden Fallzahlen haben sich die Schweizer Arbeitgeber bereits im Oktober mit der Frage beschäftigt, welche Rolle Covid-19-Impfungen als Voraussetzung für eine Rückkehr an den Arbeitsplatz spielen. Das Bild diesbezüglich präsentiert sich schweizweit heterogen.
Nur noch 24% (gegenüber 49% im Q2 2021) der befragten Unternehmen hatten zum Zeitpunkt der Befragung keine Pläne, Richtlinien zu erlassen und überlassen den Entscheid einer Impfung den Arbeitnehmenden. 21% (gegenüber 1% im Q2 2021) sehen die doppelte Impfung für manche, aber nicht alle Mitarbeiterrollen vor. 21% (gegenüber 41% im Q2 2021) sehen vor, ihre Mitarbeitenden ohne Zwang zum Impfen aufzufordern, indem sie die Vorteile hervorheben. 8% planen mit Anreizen wie Geldprämien Impfungen zu fördern. Bereits 15% der befragten Unternehmen gaben im Oktober an, dass sie eine doppelte Impfung (gegenüber 1% im Q2 2021) wie auch einen Nachweis vorschreiben werden. 13% waren zu diesem Zeitpunkt in der Planung, den Nachweis einer Doppelimpfung sowie einer Auffrischimpfung zu verlangen. Damit zieht fast jedes dritte Unternehmen einen Impfnachweis für Mitarbeitende in Betracht, die an der Arbeitsstätte arbeiten wollen.
International: Fast zwei Drittel der Unternehmen schreiben Impfungen vor
Im internationalen Vergleich sind die Schweizer Arbeitgeber bezüglich Impfpflicht liberal. Gemäss dem ManpowerGroup Employment Outlook Survey schreiben weltweit 57% der Unternehmen Impfungen für einige oder alle Mitarbeitenden vor. Regional unterscheiden sich die Impfanforderungen nochmals. Während in Amerika und der APAC-Region 2/3 der Arbeitgeber Impfungen vorschreiben, sind es in Europa nur die Hälfte. In der Schweiz sind es ebenfalls rund 50%, die eine Impfung für einige oder alle Mitarbeitende vorsehen, die am Arbeitsplatz arbeiten.
Einfluss auf den Impfzwang hat die Unternehmensgrösse. Grosse Unternehmen ermutigen ihre Mitarbeiter eher dazu, sich impfen zu lassen, statt dies vorzuschreiben. Mittelgrosse Unternehmen schreiben Impfungen am ehesten vor. Kleine und Kleinstunternehmen überlassen die Entscheidung am ehesten dem Einzelnen.
Einstellungsabsichten so gut wie lange nicht mehr
Gingen die Schweizer Arbeitgeber im Q1 2021 noch von einer negativen Beschäftigungsentwicklung aus, stellt der Prognose für das erste Quartal im neuen Jahr ein historisches Hoch dar. 42% der Unternehmen planen Personal einzustellen, 12% sehen Entlassungen vor. Der resultierende Nettobeschäftigungsausblich von 30% ist der höchste seit Beginn der Umfrage im Jahr 2005. Damit verbessert sich der Ausblick für die Einstellungsabsichten im Q1 2022 um 23% gegenüber Q4 2021 und um 34% gegenüber Q1 2021.
Von den sieben befragten Schweizer Regionen melden sechs positive Beschäftigungsaussichten für das erste Quartal 2022. Den stärksten Anstieg verzeichnet die Zentralschweiz, wo netto 50% der Unternehmen eine Anstellung planen (siehe Bild). Dies sind plus 37 Prozentpunkte im Vergleich zum Q1 2021 und plus 64 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr. Optimistisch sind auch die Arbeitgeber in der Ostschweiz mit einem Nettobeschäftigungsausblick von 38%. Dies sind 19 Prozentpunkte mehr als im Q1 2021 und plus 30 Prozentpunkte gegenüber 2020. Auch die Arbeitgeber in der Region Zürich (33%) und im Espace Mitteland (33%) waren seit Beginn der Pandemie nicht mehr so zuversichtlich. Die Arbeitgeber in der Genferseeregion rechnen ebenfalls mit guten Beschäftigungsaussichten (25%). In der Nordwestschweiz liegt der Nettobeschäftigungsausblick bei 13%, im Tessin ist er mit minus 5% gar negativ.
Peter Unternährer, Regional Director Bern Manpower: «Angesichts der hohen Einstellungsaussichten in der gesamten Deutschschweiz und in allen Wirtschaftszweigen stehen wir vor zahlreichen Herausforderungen, um dieser Nachfrage gerecht zu werden. Um diesen Personalbedarf decken zu können, sehen wir als nachhaltige Massnahmen unter anderem die Aufwertung bestimmter Stellen, eine Verbesserung ihrer Attraktivität, Lohnerhöhungen, eine grössere Kohärenz der Ausbildungssysteme, -instrumente und -mittel, Coaching und eine bessere Planung des Personalbedarfs seitens der Unternehmen.»
Fachkräfte für «digitale» Aufgaben gesucht
Im ManpowerGroup Employment Outlook Survey für das kommende Quartal wurden erstmals 11 statt 7 Wirtschaftszweige zu den Beschäftigungsaussichten befragt. Alle Branchen in der Schweiz planen Neuanstellungen. Besonders profitieren sollte «IT, Technologie, Telekommunikation, Kommunikation und Medien», wo 41% der Unternehmen ihre Belegschaft aufstocken wollen. Gut sind auch die Aussichten im «Hotel- und Gastgewerbe». In dieser von der Pandemie gebeutelten Branche wird mit einem Beschäftigungsanstieg von 31% gegenüber Q4 2021 gerechnet. Am schlechtesten schneidet der Sektor Gross- und Einzelhandel ab. Der Nettobeschäftigungsausblick liegt hier «nur» bei 17%. Dies entspricht jedoch einem Anstieg von 14% gegenüber dem vierten Quartal.
In Bezug auf die Unternehmensgrössen weisen die Arbeitgeber mittlerer Unternehmen die höchsten Beschäftigungsabsichten (41%) für das erste Quartal 2022 aus, gefolgt von den Grossunternehmen (33%). Die Klein- und Kleinstunternehmen zeigen sich am zurückhaltendsten. Im Vergleich zum vierten Quartal 2021 beträgt der Nettobeschäftigungsausblick nur rund 25%.
International stehen die Zeichen auf Erholung
Auch die Nachbarländer der Schweiz sind zuversichtlich. Die Arbeitgeber in Deutschland und Österreich planen netto jeweils 36% Neueinstellungen, in Frankreich sind es 26% und in Italien 28%.
Global sind die Beschäftigungsaussichten ebenfalls sehr positiv. Weltweit wird mit einem Nettobeschäftigungsausblick von 37% gerechnet, im Wirtschaftsraum Europa, Naher Osten und Afrika mit 28%. Die stärksten Einstellungspläne für die nächsten drei Monate werden aus Brasilien, Peru, Indien, Irland und den Niederlanden gemeldet. Die schwächste Einstellungsneigung hat Japan, Singapur, Taiwan und die Tschechischen Republik.
Über den ManpowerGroup Employment Outlook Survey
Der ManpowerGroup Employment Outlook Survey ermittelt jedes Vierteljahr die Prognosen der Unternehmen zum Personalbestand im kommenden Quartal. International befragt die ManpowerGroup rund 40000 Arbeitgeber in 40 Ländern. In der Schweiz wird die nationale Umfrage von Right Management Consultants durchgeführt. Dabei wurden über 500 Arbeitgeber aus verschiedenen Branchen befragt.
Hinweis: Die aktuelle Befragung wurde erstmals digital durchgeführt. Die Integrität der Daten ist dadurch nicht beeinflusst. Die Online-Befragung kann aber zu einem positiveren Beschäftigungsausblick führen. Bei telefonischen Umfragen tendieren die Befragten eher zu neutralen Antworten wie «Ich weiss nicht / Keine Änderung».
In Online-Umfragen wird dagegen eher eine klare Position bezogen. In Anbetracht des Aufschwungs und der Zahl der verloren gegangenen Arbeitsplätze geben in der aktuellen Umfrage viel mehr Unternehmen an, dass sie Neueinstellungen planen. Der Trend zum Anstieg ist robust, wenn man die digitale mit der nicht-digitalen Umfrage vergleicht. Im kommenden Quartal, wenn alle Märkte sich auf die digitale Umfrage eingestellt haben, wird sich dieser Effekt ausgleichen.
Die vollständigen Ergebnisse des ManpowerGroup Employment Outlook Survey finden Sie hier: https://go.manpowergroup.com/meos. Die nächste Umfrage wird voraussichtlich am 8. März 2022 veröffentlicht und die Beschäftigungsaussichten für Q2 2021 thematisieren.
(Quelle: Medienmitteilung ManpowerGroup Switzerland)
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